In einem sehr informativen und durchaus auch humorvollen Referat erfuhren wir vom ausgewiesenen Cybersecurity-Spezialisten Marc Ruef, wie die dunkle Seite des Internets tickt. Er zeigte auf, wie er mit seiner Firma in teilweise unorthodoxen Verfahren testet, wie beispielsweise Bordsysteme von Fahrzeugen oder Medizinalgeräte in Krankenhäusern gehackt werden und Menschen an Leib und Leben beeinträchtigt werden können.
Im weiteren Verlauf besprach Herr Ruef, wie Hacking und Malware-Entwicklung Mitte der 1990-er Jahre noch aus Freude am Tüfteln und der Ästhetik betrieben wurde, sich aber innert kürzester Zeit hin zur kommerziellen Computerkriminalität entwickelte. Er erläuterte uns den Unterschied zwischen dem öffentlich zugänglichen Internet, in dem alles mittels einer Suchanfrage auffindbar ist, dem sogenannten Deep Web, das über privat erstellte Konten mit Login oder eine spezielle Software funktioniert, und schliesslich dem Darknet, zu dessen exklusiven Foren ein Zugang ausschliesslich über Einladung oder Freigabe möglich ist und eine persönliche Vertrauensbeziehung voraussetzt.
Herr Ruef illustrierte konkrete Ermittlungen in diesem virtuellen Schwarzmarkt, in dem alles, was Ethik und Gesetz widerspricht, gekauft werden kann: Drogen, Waffen, Auftragsmorde, Software und sogar Filme, Musik und Bücher – Geld regiert das Darknet, für alles gibt es einen Markt. Und auch in diesem zwielichtigen Milieu ist ein guter Ruf von grösster Bedeutung! Auch hier kann der zufriedene Kunde für das abgeschlossene Geschäft eine Bewertung abgeben.
Wir erfuhren ausserdem, wie wichtig Datensicherheit mehr denn je ist. Der Handel mit gestohlenen Daten ist ein gigantisches Geschäft, die Entwicklung von Malware und digitale Erpressung sind zu lukrativen Businessmodellen geworden. Ausserdem gibt es die Privatsphäre so, wie man sie noch vor dem Computerzeitalter kannte, nicht mehr und wird es nie mehr geben, laut Marc Ruef. Es ist also nicht nur für Firmen, sondern für jede Einzelne von uns wichtig zu wissen, wovor und wie man sich schützt – wir dürfen nicht unterschätzen, welchen Wert Daten haben! Dieses aufschluss- und temporeiche Referat bot uns allen viel Stoff zum Nachdenken und Diskutieren, was wir ausgiebig während dem anschliessenden Flying Dinner taten.