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Podium: Eine gerechte Gesellschaft – ein Wunschtraum?

Unser Podiumsgespräch zum Thema „Gerechte Gesellschaft” mit Prof. Silja Häusermann und Prof. Christian Ruff und moderiert von Damita Pressl begann mit einer Keynote von Prof. Ruff. Er erläuterte uns anhand von Beispielen, inwiefern das menschliche Verhalten dazu dient, Fragen anzugehen wie «Wie gestalten wir die Welt, sodass alle in der Gesellschaft sie als fair empfinden?». Seine Forschung zeigt, dass der Mensch einen biologischen Instinkt für Fairness besitzt und wir das Gefühl haben, dass es miteinander besser geht als allein. 

Gerechtigkeit in der Gesellschaft zu etablieren ist aber aus 3 Gründen schwierig: 

1.) Unsere moderne Welt ist zu komplex, wir sind überfordert und verlieren den Blick fürs Ganze. 

2.) Fairness muss eingefordert und ständig neu ausgehandelt werden. 

3.) Fairness ist nicht universal, sondern wir schützen unsere Bezugsgruppen stärker. 

In der anschliessenden Podiumsdiskussion bestätigte Prof. Häusermann, dass auch aus der politikwissenschaftlichen Warte die angemessene Würdigung von Verdienst als gerecht gilt, free riding ist unfair. Zwar lebt der Kapitalismus von der Ungleichheit, doch die (ungleiche) Verteilung von Kapital kann gerecht sein, wenn es denjenigen, die weniger haben, auch besser geht. 

Mit Hilfe von fachkundigen Fragen der Moderatorin Damita Pressl entstand eine rege Diskussion um Themen wie «Gibt es eine Grenze der Ungleichheit?», «Macht die direkte Demokratie die Schweiz gerechter?» oder auch «Trage ich als Individuum die Aufgabe für Fairness, oder tut dies die Gesellschaft?» Fazit: Nur wenn wir mit anderen Lebenswelten in Verbindung treten, entsteht ein Verständnis füreinander. Dies stärkt die Gruppenstabilität, wir als Individuen verstehen, dass andere dieselben Werte haben wie wir, Entscheidungen werden kollektiviert. Als Vorbild gelten die skandinavischen Gesellschaften, in denen alle hohe Steuern bezahlen, aber auch hohe Leistungen erhalten. 

Die zahlreichen spannenden Fragen aus dem Publikum gaben der Diskussion zum Schluss noch zusätzlichen Schwung, der bis zum anschliessenden Flying Dinner anhielt, wo angeregt weiter diskutiert wurde. Wir haben gesehen: Dieses Thema bewegt uns alle! 

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